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IMB-Regionalbüro für Afrika

8 May, 2009

Das IMB-Büro in Afrika wurde 1984 in Johannesburg als IMB-Koordinierungsbüro für Südafrika gegründet. Das Regionalbüro umfasst 28 Mitgliedsorganisationen, die insgesamt über 320 000 Mitglieder zählen. Die Region ist in folgende Subregionen aufgeteilt: Ostafrika, Westafrika, Nordafrika und Südliches Afrika. Ostafrika und das Südliche Afrika sind die beiden aktivsten Subregionen. Westafrika kämpft mit internen Problemen und für Nordafrika ist aus sprachlichen Gründen und wegen der geografischen Lage weitgehend die IMB-Zentrale verantwortlich.

Beim Büro für Afrika handelt es sich um das älteste IMB-Regionalbüro. Es wurde in der Zeit der Fusionen der grossen Metallgewerkschaften in Südafrika gebildet. Numsa, die grösste IMB-Mitgliedsorganisation in der Region, ist aus einer Fusion hervorgegangen. Das Regionalbüro wurde in den Jahren vor der Demokratie geschaffen, als der Kampf für Arbeitnehmerrechte in Südafrika eine kritische Phase erreichte und Grossproteste, Streiks und weitere erbitterte Arbeitskonflikte stattfanden.

Das Regionalbüro befasst sich mit dem Gewerkschaftsaufbau, Bildung und Gleichstellung: Diese Bereiche gehören im Einklang mit dem IMB-Aktionsprogramm zu seinen Kernaktivitäten. Zudem fördert das Büro Fusionen von kleineren Gewerkschaften, um die Entstehung von grösseren und mächtigeren Gewerkschaften voranzutreiben, und engagiert sich durch diesen Prozess für die Solidarität unter den Arbeitnehmern. Ausserdem unterstützt das Regionalbüro die Mitgliedsorganisationen bei Tarifverhandlungen und Organisierungskampagnen sowie bei Informationskampagnen über die Nachteile der prekären Arbeit.

Das Regionalbüro ist immer wieder mit zahlreichen Problemen konfrontiert, welche echte Fortschritte in der Region behindern. Weil in Afrika grosse Produktionsgrundlagen fehlen, sind die Metallgewerkschaften auf dem Kontinent sehr klein. Das Regionalbüro plädierte deshalb dafür, mehr allgemeine Gewerkschaften zu gründen und Spielraum für unterschiedliche Fusionen zu schaffen.

HIV/AIDS stellt ein weiteres gravierendes Problem dar: Das Afrika südlich der Sahara weist die weltweit höchste HIV/AIDS-Inzidenz auf. Als unmittelbare Folge werden in vielen Ländern die Gemeinschaften und Arbeitskräfte dahingerafft. Wegen des Tods der Ernährer gefährdet HIV/AIDS den Lebensunterhalt der Familien. Deshalb müssen kontinuierlich Aufklärung und Ausbildung zu HIV/AIDS durchgeführt werden.

Frauen bedeuten eine weitere Herausforderung für die Gewerkschaften in Afrika. In den Entscheidungsgremien der Gewerkschaften bleiben die Frauen im Hintergrund und werden deshalb systematisch ausgegrenzt. Die Führung auf dem Kontinent spielt die wertvolle Rolle der Frauen in der Gewerkschaftsbewegung weiterhin herunter und schafft keinen angemessenen Raum für Frauen, damit sie in der Gewerkschaft tätig werden und eine Führungsrolle übernehmen können.

Vielerorts in Afrika ist die wirtschaftliche und politische Landschaft instabil: hohe Inflationsraten, unsichere Nahrungsmittelversorgung sowie steigende Energie- und Treibstoffpreise sind an der Tagesordnung. All dies ist einer soliden Demokratie und einer guten Regierungsführung nicht förderlich. Erschwerend kommen die hohe Armutsrate, Arbeitslosigkeit, HIV/AIDS-Rate und allgemein der wirtschaftliche Zusammenbruch der wesentlichen sozialen Dienstleistungen in praktisch allen Ländern, wo sich IMB-Mitgliedsorganisationen befinden, hinzu.

Unser Büro arbeitet in einem Umfeld, das uns mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Wir setzen uns jedoch weiterhin für den Aufbau starker, erfolgreicher Gewerkschaften ein, die viele der oben aufgeführten Herausforderungen bewältigen können.

Das Regionalbüro veröffentlicht den vierteljährlichen Newsletter UMOJA und hilft den Mitgliedsorganisationen der Region bei der Ausarbeitung von Bildungs- und Schulungsmaterialien.