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Bundesliga-Sponsor entlässt Gewerkschaftsmitglieder

2 March, 2018Der deutsche Bekleidungshersteller Roy Robson hat in seiner Fabrik in Izmir, Türkei, elf Gewerkschaftsmitglieder entlassen.  

Roy Robson ist ein deutscher Bekleidungshersteller, der für seine eng geschnittenen Herrenanzüge bekannt ist. Das Unternehmen ist einer der Hauptsponsoren der in der wohlbekannten deutschen Fußball-Bundesliga spielenden Werder Bremen und VfL Wolfsburg. Auf Veranstaltungen oder bei Reisen tragen die Spieler dieser Vereine die von Roy Robson gelieferten Anzüge.

In der Türkei fertigt Roy Robson in seinem eigenen Werk in Izmir Anzüge und Sportjacken und beschäftigt dort etwa 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das Werk gehört zu einem Industriekomplex, in dem auch andere deutsche Bekleidungshersteller fertigen, unter anderem Hugo Boss.

Die türkische Mitgliedsorganisation von IndustriALL Global Union, Teksif, versucht schon seit einiger Zeit, die Belegschaft im Werk in Izmir gewerkschaftlich zu organisieren. Doch sobald die Beschäftigten der Gewerkschaft beitreten, werden sie entlassen. In diesem Jahr sind insgesamt schon elf Gewerkschaftsmitglieder entlassen worden.

IndustriALL-Generalsekretär Valter Sanches sandte im Januar einen Brief an Timur Şengezer, den Geschäftsführer von Roy Robson in Izmir, in dem es heißt:

„IndustriALL Global Union ist empört darüber, dass die Teksif-Miglieder unmittelbar nachdem sie unserer Mitgliedsgewerkschaft beigetreten sind, von der Geschäftsleitung des Unternehmens Roy Robson entlassen wurden.“

Sanches forderte das Unternehmen auf, „die Gewerkschaftsmitglieder unverzüglich wieder einzustellen, das Recht der Beschäftigten auf gewerkschaftliche Organisierung und den Beitritt zu einer Gewerkschaft zu respektieren und in konstruktive Verhandlungen mit Teksif zu treten.“

Als der stellvertretende IndustriALL-Generalsekretär, Kemal Özkan, ein Treffen mit Herrn Şengezer vorschlug, um einen konstruktiven Dialog zu starten, lehnte Roy Robson diese Bitte jedoch ab und sagte, dass sich das Unternehmen grundsätzlich nicht mit Gewerkschaften treffe. Anschließend erhöhte das Unternehmen durch Massenversammlungen den Druck auf die Belegschaft, um sie vom Beitritt zur Gewerkschaft Teksif abzuhalten.  

Nach den Entlassungen sagte Özkan:

„Roy Robson hat durch die Entlassung seines besten Teams ein Eigentor geschossen. Die Gewerkschafts-Elf ist fest entschlossen, bessere Bedingungen in der Fabrik durchzusetzen. Roy  Robson muss das Recht der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf gewerkschaftliche Organisierung respektieren.“

Roy Robson ist stolz auf seine Verbindungen zu Bundesliga-Vereinen und behauptet, dass „die Spieler, Trainer und das Personal in ihrem neuen Outfit eine tolle Figur abgeben.“ Das Unternehmen behauptet, hohe soziale Standards zu haben und „als Arbeitgeber in der Produktion hohe arbeitsrechtliche und soziale Standards zu garantieren...“.  Weiterhin gibt Roy Robson an, den Beschäftigten den Einschichtbetrieb, Transport und Mahlzeiten sowie Boni auf Spitzenlöhne anzubieten. Doch Beschäftigte, die einer Gewerkschaft beitreten, werden weiterhin gefeuert.

Roy Robson fertigt fast 9 Prozent seiner Produkte in Europa, in der Türkei, in Bulgarien, Rumänien, Mazedonien und Portugal.