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Arbeitnehmer machen weltweit gegen Menschenrechtsverletzungen bei LafargeHolcim mobil

8 December, 2016Kurz vor dem alljährlich am 10. Dezember stattfindenden Internationalen Tag der Menschenrechte führen die Beschäftigten von LafargeHolcim einen globalen Aktionstag durch, um auf die zahlreichen Verletzungen der Arbeitnehmerrechte durch den weltweit größten Zementhersteller aufmerksam zu machen. 

Arbeitnehmer in Europa, Afrika, Asien sowie Nord- und Südamerika werden an den Aktionen teilnehmen und LafargeHolcim getreu dem Grundsatz „Arbeitnehmerrechte sind Menschenrechte“ zur Einhaltung der Arbeitnehmerrechte auffordern.
 
Im Rahmen der Aktion wird insbesondere auf folgende Verstöße aufmerksam gemacht:
 

  • Im Jahr 2015 ereigneten sich bei LafargeHolcim 50 Arbeitsunfälle mit Todesfolge. 2016 hat die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle konzernweit dramatisch zugenommen.
  • In sämtlichen Niederlassungen der Gesellschaft weltweit nimmt die prekäre Beschäftigung mehr und mehr zu, obwohl die Rate der so Beschäftigten an tödlichen Unfällen höher als bei den direkt Angestellten ist.
  • LafargeHolcim sperrte Arbeitnehmer im Rahmen eines laufenden Streitfalls in der kanadischen Provinz British Columbia aus, nachdem Anfang des Jahres Arbeitnehmer während einer Streikaktion in Quebec unrechtmäßig ersetzt wurden.
  • Dem Unternehmen wurde in diesem Jahr vorgeworfen, Kinderarbeiter in Uganda beschäftigt zu haben. Berichten zufolge wurden in dem Land zudem im Rahmen der Umstrukturierung des Unternehmens insbesondere Gewerkschaftsmitglieder entlassen.
  • LafargeHolcim hat den Familien, die infolge des Baus einer Anlage in der indischen Region Ambuja ihr Land verloren haben, bislang keinerlei Entschädigung angeboten.
  • Nachdem in Indonesien die Mitarbeiterzahl reduziert und das Arbeitsvolumen erhöht wurde, reagiert das Unternehmen auf Arbeitsunfälle nun mit Disziplinarmaßnahmen und Androhungen auf Entlassung.


Die Gewerkschaften fordern von LafargeHolcim die Verringerung prekärer Beschäftigungsverhältnisse, eine bessere Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften im Hinblick auf Gesundheits- und Sicherheitsbelange, Restrukturierungsmaßnahmen und die Aufnahme zielführender Verhandlungen über das künftige Verhältnis zwischen den Sozialpartnern sowie den sozialen Dialog.

„Seit der Fusion von Lafarge und Holcim im vergangenen Jahr haben sich im Unternehmen zahlreiche tödliche Arbeitsunfälle ereignet und die prekäre Beschäftigung hat zugenommen. Zudem wurden rücksichtslose Restrukturierungsmaßnahmen durchgeführt und die Geschäftsleitung hat ihre Versprechen zum Abschluss eines globalen Abkommens für eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften nicht eingehalten. Wir können nicht länger darauf warten und dabei zusehen, wie unsere Kolleginnen und Kollegen bei der Arbeit ihr Leben verlieren. Weltweit stehen die Arbeitnehmer von LafargeHolcim nun solidarisch zusammen und fordern Veränderungen”, betont Valter Sanches, Generalsekretär von IndustriALL Global Union.

„Das Recht auf menschenwürdige Arbeit, sichere Arbeitsbedingungen sowie ein würdevoller Umgang mit den Beschäftigten sind grundlegende Menschenrechte, die den Mitarbeitern von LafargeHolcim zustehen. Statt diese fundamentalen Rechte einzuhalten hat der Konzern nun bereits mehrfach Unternehmensinteressen über die Rechte seiner Arbeitnehmer gestellt. Am heutigen globalen Aktionstag werden die Beschäftigten von LafargeHolcim aktiv. Sie zeigen Stärke und fordern die Geschäftsführung dazu auf, ihren Forderungen unverzüglich nachzukommen,“ erläutert BHI-Generalsekretär Ambet Yuson.

„Wir erwarten, dass das weltweit größte Unternehmen im Zementsektor nicht nur die Nummer eins im Hinblick auf seine Absatzzahlen ist, sondern diese Position auch im Hinblick auf die Arbeitsstandards und Arbeitnehmerrechte einnimmt,“ betont Sam Hägglund, Generalsekretär der Europäischen Föderation der Bau- und Holzarbeiter (EFBH). Wir sind der Auffassung, dass dies ebenso Teil der zukünftigen Benchmark ist. „LafargeHolcim ist es seinen Arbeitnehmern schuldig, ihre Rechte zu respektieren. Wir können nicht nachvollziehen, warum nach der Fusion des Unternehmens fast anderthalb Jahre für die Aushandlung eines neuen gemeinsamen Europäischen Betriebsratsabkommens benötigt wurden, in dem die Arbeitnehmerrechte – insbesondere das Recht auf Unterrichtung und Anhörung – verbrieft werden.
Wir rufen die Geschäftsführung von LafargeHolcim dazu auf, einen echten sozialen Dialog einzuleiten, in dem die Zukunft des weltweit größten Unternehmens im Zementsektor erörtert wird“.